Die von Lufthansa Technik in den vergangenen Jahren nicht nur für den Truppentransport-, sondern auch für den Lufttransport von Patientinnen und Patienten modifizierten Airbus A321LR der Luftwaffe haben vor kurzem ihren ersten Trainings-Einsatz in der sogenannten MedEvac-Rolle (Medical Evacuation) absolviert. Bei der gemeinsam mit den NATO-Partnern Schweden, Norwegen und den Niederlanden durchgeführten Übung „Resilient Care“ war eines der Flugzeuge erstmals das Herzstück für realitätsnahe Trainings zur Versorgung und Evakuierung von Menschen aus einem fiktiven Konfliktgebiet.
Das Ziel der multinationalen Übung, bei der auch zivile Behörden involviert waren, bestand darin, bei der Landes- und Bündnisverteidigung den Umgang mit einem hohen Patientenaufkommen an der Nordflanke der NATO zu trainieren. Dabei wurden Abläufe von der Erstversorgung über die medizinische Behandlung bis hin zur Weiterverlegung in andere Länder realitätsnah geübt. Für die Luftwaffe war es die erste umfangreichere Teilnahme an dieser Übung in ihrem Fähigkeitsfeld Aeromedical Evacuation.
Für ebendiese Rolle hatte Lufthansa Technik die beiden Flugzeuge mit den taktischen Kennzeichen 15+10 und 15+11 umfangreich modifiziert. Jetzt stehen sie der Bundeswehr in insgesamt vier verschiedenen Konfigurationen zur Verfügung: eine für den Truppen- und Delegationstransport und drei für medizinische Evakuierungen. Mit Letzteren ist der zeitgleiche Transport von bis zu sechs Intensivpatienten und von bis zu zwölf leicht- oder mittelschwer erkrankten/verletzten Menschen möglich. Außerdem kann eine Mischkonfiguration aus Intensivbetten und Truppentransportfähigkeiten eingerüstet werden.
„Die Fähigkeit zur medizinischen Evakuierung auf dem Luftweg ist von hoher strategischer Relevanz, gerade in diesen herausfordernden Zeiten geopolitischer Unsicherheit“, erklärte Michael von Puttkamer, Vice President Special Aircraft Services bei Lufthansa Technik. „Umso stolzer macht es mich, dass wir der Bundeswehr für diese wichtige Rolle erneut ein hochmodernes, enorm vielseitiges und reichweitenstarkes Werkzeug an die Hand geben konnten. Unsere umfangreichen Kompetenzen für Aeromedical Solutions und obendrein für komplexeste Flugzeugmodifikationen wurden hier erneut auf beeindruckende Weise vereint, wofür ich allen Beteiligten meine Anerkennung aussprechen möchte.“
Dreh- und Angelpunkt für den intensivmedizinischen Transport in den A321LR ist die von Lufthansa Technik entwickelte Patiententransporteinheit Neuer Generation (PTE NG), die nicht nur alle Anforderungen an moderne medizinische Geräte sowie einschlägige medizinische Normen und Anforderungen an die Flugsicherheit erfüllt, sondern darüber hinaus auch die Standards der NATO. Fast 30 Jahre Erfahrung von Lufthansa Technik im militärischen und zivilen Einsatz der PTE, sowie intensive Zertifizierungstests, garantieren der Bundeswehr ein robustes und zuverlässiges Produkt, das bei Bedarf jederzeit einsatzbereit ist.
Die vom Unternehmen in Hamburg gemeinsam mit Militärmedizinerinnen und -medizinern entwickelte Kabine der beiden Flugzeuge ist darüber hinaus modular und hoch flexibel ausgelegt, beispielsweise durch klappbare Kabinenmonumente zur Vergrößerung des Eingangsbereiches. Das ermöglicht es der Bundeswehr zum einen, liegende Patienten ohne Umbettung und möglichst schonend an und von Bord bringen zu können. Zum anderen kann damit selbst umfangreichste medizinische Ausrüstung schnell, einfach und sicher in der Kabine verbaut werden. Für die lebensrettende Versorgung der Patientinnen und Patienten können darüber hinaus bis zu 72.000 Liter Sauerstoff sicher und einfach zugänglich im Flug mitgeführt werden.
